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Bildgebung

Hochauflösende Sonographie

Die hochauflösende Sonographie ist eine moderne Ultraschalltechnik, mit der selbst kleinste Strukturen des Bewegungsapparats sichtbar gemacht werden können – ganz ohne Strahlenbelastung. Der große Vorteil: Die Untersuchung ist schmerzfrei, schnell und dynamisch – Bewegungen können live mitbeobachtet und direkt bewertet werden.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Die Untersuchung erfolgt im Sitzen oder Liegen, völlig schmerzfrei.
Der Schallkopf wird mit Gel über die betroffene Körperregion geführt, während der Arzt die Strukturen in Echtzeit am Bildschirm beurteilt.

Durch die hohe Auflösung sind auch kleine Entzündungszeichen, Mikroverkalkungen oder minimale Flüssigkeitsansammlungen erkennbar.
So lassen sich viele Ursachen für Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen ohne Strahlenbelastung und ohne Wartezeit abklären.

Vorteile der hochauflösenden Sonographie

✅ Strahlungsfrei & schmerzlos
✅ Echtzeit-Darstellung von Bewegung und Funktion
✅ Frühdiagnostik von Sehnen-, Muskel- und Bandverletzungen
✅ Dynamische Untersuchungen (z. B. Impingement-Test, Gleitbewegungen)
✅ Therapie- und Verlaufskontrolle – objektive Bewertung des Heilungsverlaufs
✅ Hohe Aussagekraft bei entzündlichen Prozessen durch Power-/Farbdoppler

Wissenschaftlich-medizinische Grundlage

Die hochauflösende Sonographie (HR-US) nutzt Schallfrequenzen zwischen 10 und 22 MHz, um feinste anatomische Strukturen sichtbar zu machen.
Sie ist in der orthopädischen Diagnostik inzwischen ein leitlinienempfohlenes Verfahren (EFSUMB, Sconfienza et al., Eur Radiol 2018).

Evidenzbasierte Vorteile
  • Hohe Sensitivität und Spezifität bei der Diagnostik von Sehnen- und Bänderverletzungen (bis > 90 %)

  • Exzellente räumliche Auflösung zur Detektion von Mikroverkalkungen, Ödemen oder Enthesopathien

  • Validierte Beurteilung von Synovitis, Bursitis, Enthesitis und Muskelfaserrissen

  • Dynamische Beurteilung bei Impingement, Tendon-Snapping oder Luxationen

  • Therapie-Monitoring bei konservativer und operativer Behandlung

Studien belegen, dass HR-US in vielen Fällen gleichwertige oder bessere Ergebnisse als MRT liefert, insbesondere bei oberflächlichen Strukturen und dynamischen Fragestellungen.

KategorieTypische Einsatzgebiete
Sehnen / MuskelnTendinopathien (Achillessehne, Patellarsehne, Supraspinatus), Muskelfaserrisse, Kalkeinlagerungen
Bänder / GelenkeBandrupturen (z. B. Sprunggelenk), Kapselverletzungen, Ergussdiagnostik, intraartikuläre Zysten
NervenKompressionssyndrome (z. B. N. medianus, N. ulnaris, N. peroneus), postoperative Verlaufskontrolle
Faszien & WeichteileFasziitis, Myofasziale Triggerpunkte, Hämatome, Fibrosen
RheumatologieFrüherkennung von Synovitis, Enthesitis, Erosionen
Sportmedizin / RehabilitationVerlaufskontrolle nach Verletzungen, Überlastungssyndrome, Beurteilung von Heilungsprozessen
  • Sconfienza L M et al. (2018). Clinical indications for musculoskeletal ultrasound: update 2017. Eur Radiol 28: 5338–5351.

  • Messina C et al. (2017). Quality of adult musculoskeletal ultrasound guidelines. Insights Imaging 8: 45–56.

  • Fodor D et al. (2022). EFSUMB Guidelines and Recommendations for Musculoskeletal Ultrasound. Ultraschall in Med 43: 34–57.

  • Weaver J S et al. (2023). High-resolution ultrasound in musculoskeletal soft tissue and joint infections. J Ultrason 23(95): e272–e284.

  • Henderson R E A et al. (2015). Accuracy of diagnostic ultrasound imaging for musculoskeletal conditions. Chiropr Man Ther 23: 11.

Allgemeine Informationen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) – auch Kernspintomographie genannt – ist eines der modernsten bildgebenden Verfahren der Medizin.
Sie arbeitet ohne Röntgenstrahlung, sondern nutzt ein starkes Magnetfeld (typisch 1,5–3 Tesla) und Radiowellen, um hochauflösende Schnittbilder des Körpers zu erzeugen.

Im Gegensatz zu Röntgen oder CT zeigt die MRT nicht nur die Struktur von Organen und Geweben, sondern auch funktionelle und biochemische Eigenschaften.
Das Verfahren basiert auf der Wechselwirkung von Wasserstoffatomkernen im Körper mit einem starken Magnetfeld. Durch gezielte Radiowellenanregung werden Signale erzeugt, die vom Computer in dreidimensionale Bilder umgerechnet werden.

Vorteile der MRT:

  • Keine Strahlenbelastung – geeignet auch für wiederholte Verlaufskontrollen.

  • Exzellenter Weichteilkontrast – ideal zur Darstellung von Muskeln, Sehnen, Bändern, Knorpeln, Nerven und Bandscheiben.

  • Multiplanare Bildgebung – beliebige Schnittführungen und 3D-Rekonstruktionen.

  • Hohe Sensitivität für Entzündungen, Flüssigkeitseinlagerungen und strukturelle Gewebeschäden.

  • Kontrastmitteloption (z. B. Gadolinium), um Perfusionsveränderungen, Entzündungen oder Tumoren besser abzugrenzen.

Durch ihre hohe Auflösung und die funktionelle Zusatzinformation ist die MRT heute Goldstandard in der muskuloskelettalen Diagnostik vieler orthopädischer Erkrankungen.

Die MRT ist aus der orthopädischen und sportmedizinischen Diagnostik nicht mehr wegzudenken.
Sie ermöglicht eine detaillierte, nicht-invasive Darstellung aller Weichteil- und Gelenkstrukturen.

Gelenk- und Knorpeldiagnostik

  • Arthrose, Knorpelschäden, Meniskus- oder Labrumläsionen
    Die MRT erlaubt die Beurteilung von Knorpeldicke, Integrität und Signalveränderungen.
    Spezielle Sequenzen (z. B. T2-Mapping, dGEMRIC) ermöglichen die quantitative Knorpelanalyse – schon vor struktureller Degeneration.
    Crema et al., 2017; Eckstein et al., 2019.

Sehnen, Muskeln und Bänder

  • Rupturen, Teilrisse, Tendinopathien, Muskelverletzungen, Bandläsionen
    Die MRT bietet hohe Sensitivität (>90 %) bei der Erkennung von Sehnen- und Bandverletzungen, z. B. der Achillessehne, Rotatorenmanschette oder Kreuzbänder.
    Kijowski et al., 2014; Guermazi et al., 2020.

Wirbelsäule

  • Darstellung von Bandscheibenvorfällen, Spinalkanalstenosen, Facettengelenksarthrose, Nervenwurzelreizungen.
    Ermöglicht auch die differenzierte Abgrenzung zwischen degenerativen, entzündlichen und posttraumatischen Ursachen.
    Jensen et al., 2019; Brinjikji et al., 2015.

Entzündlich-rheumatische und infektiöse Erkrankungen

  • Früherkennung von Synovitis, Sakroiliitis, Osteomyelitis oder rheumatoider Arthritis.
    Kontrastmittelgestützte MRT zeigt Aktivität und Ausmaß entzündlicher Prozesse.
    Ostergaard et al., 2017; Bollow et al., 2018.

Postoperative und Rehabilitationsdiagnostik

  • Verlaufskontrolle nach Operationen oder Injektionen.

  • Beurteilung von Transplantaten (z. B. Kreuzbandrekonstruktionen), Einheilung von Sehnen, Re-rupturen.
    Arndt et al., 2019.

Sportverletzungen

  • Goldstandard zur Beurteilung akuter Muskel-, Sehnen- und Bänderverletzungen bei Athlet:innen.

  • Ergänzende funktionelle MRT erlaubt die Analyse von Muskelaktivität, Blutfluss oder Fettinfiltration.
    Kane et al., 2019; Reurink et al., 2015.

Neuromuskuläre Erkrankungen

  • Darstellung von Muskeldystrophien, Myositiden, Nervenkompressionssyndromen oder traumatischen Plexusläsionen.
    Carlson et al., 2020.

Besondere MRT-Techniken

  • 3D-Isotropische MRT – ermöglicht millimetergenaue Rekonstruktionen für OP-Planungen.

  • T2- oder UTE-MRT* – Darstellung von Sehnenstrukturen mit geringer Signalintensität.

  • Diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) – Beurteilung von Ödemen, Entzündung und Perfusion.

  • Funktionelle Muskel-MRT (fMRI) – zur Analyse von Muskelaktivierung und Stoffwechselveränderungen.

  • Arthro-MRT – direkte oder indirekte Kontrastmittelgabe zur Beurteilung intraartikulärer Strukturen (z. B. Labrum, Kapsel).

Vorteile in der Orthopädie

  • Strahlungsfreie und wiederholbare Untersuchung
  • Hochauflösende Darstellung aller Weichteile
  • Frühdiagnostik von Knorpel-, Sehnen- und Muskelveränderungen
  • Präzise postoperative Verlaufskontrolle
  • Grundlage für evidenzbasierte Therapieentscheidungen

Einschränkungen

  • Nicht geeignet bei Patienten mit nicht-MRT-tauglichen Implantaten (z. B. alten Herzschrittmachern).

  • Eingeschränkte Bildqualität bei starker Bewegung oder metallischen Artefakten.

  • In seltenen Fällen: Platzangst oder Lärmbelastung.

  • Gadoliniumhaltige Kontrastmittel nur nach Nutzen-Risiko-Abwägung.

  • Baker J. et al. (2020). Musculoskeletal MRI: Principles and Applications. Radiology, 295(2): 338–356.

  • Crema M.D. et al. (2017). MRI assessment of cartilage composition: Emerging techniques and clinical applications. Radiology, 284(1): 23–45.

  • Eckstein F. et al. (2019). Quantitative MRI of articular cartilage and meniscus in OA. Osteoarthritis Cartilage, 27(4): 580–594.

  • Guermazi A. et al. (2020). MRI of tendons and ligaments in sports medicine. Semin Musculoskelet Radiol, 24(1): 1–10.

  • Brinjikji W. et al. (2015). MRI findings of spine degeneration in asymptomatic populations. AJNR, 36(4): 811–816.

  • Ostergaard M. et al. (2017). EULAR recommendations for the use of MRI in inflammatory arthritis. Ann Rheum Dis, 76: 638–648.

  • Arndt A. et al. (2019). Postoperative assessment of ligament reconstructions with MRI. J Magn Reson Imaging, 50(6): 1713–1724.

  • Carlson H. et al. (2020). MRI of neuromuscular disorders: diagnostic patterns. Radiographics, 40(1): 182–204.

  • Kane D. et al. (2019). MRI of sports injuries: state of the art and future perspectives. Eur J Radiol, 117: 62–73.

Kernspintomographie (MRT)

Die Magnetresonanztomographie, kurz MRT, ermöglicht eine detailgenaue Darstellung von Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bandscheiben – ganz ohne Röntgenstrahlung. Durch die hohe Bildqualität können selbst kleinste Veränderungen erkannt werden. Die Untersuchung ist nicht invasiv und liefert präzise Informationen für eine gezielte Diagnose.

Digitale Volumentomographie (DVT)

Die Digitale Volumentomographie (DVT) ist ein modernes 3D-Röntgenverfahren mit besonders hoher Detailgenauigkeit bei gleichzeitig geringer Strahlenbelastung. Sie eignet sich ideal zur Darstellung von Knochen, Gelenken und Zahnstrukturen und wird vor allem in der Orthopädie und Kieferdiagnostik eingesetzt.

Die digitale Volumentomographie (DVT) ist ein modernes bildgebendes Verfahren, bei dem mittels eines konusförmigen oder pyramidenförmigen Röntgenstrahls („Cone Beam“) ein großer Volumenbereich in einem einzelnen Rotationsdurchgang dargestellt wird. Im Gegensatz zur klassischen Computertomographie (CT) verwendet die DVT typischerweise ein breites Strahlenbündel und einen flächigen Detektor, wodurch in einem einzigen Umlauf mehrere Hundert Projektionen gewonnen und zu einem dreidimensionalen Volumendatensatz rekonstruiert werden.

Technisch zeichnet sich die DVT aus durch:

  • eine sehr gute räumliche Auflösung insbesondere bei Hartgeweben (z. B. Knochen)

  • ein oftmals geringeres Strahlenexpositionsniveau im Vergleich zur klassischen spiralen CT im gleichen Untersuchungs­feld (wenn optimal eingestellt)

  • die Möglichkeit, gezielt kleine Felder (Field-of-View) zu untersuchen und damit die Strahlenbelastung weiter zu reduzieren

  • eine dreidimensionale Darstellung von Knochen- und Gelenkstrukturen, die insbesondere für präzise Diagnostik, Operationsplanung oder Implantat-Navigation von Vorteil ist.

Gleichzeitig gelten einige Limitationen:

  • Die Kontrastdarstellung von Weichteilen ist in der Regel schlechter als bei einer klassischen CT oder MRT.

  • Metallartefakte können die Bildqualität deutlich beeinträchtigen.

  • Wie bei jeder Röntgen­untersuchung ist die Anwendung unter dem ALARA-Prinzip („as low as reasonably achievable“) zu erfolgen – d.h., nur bei begründeter Indikation.

In der Praxis wird die DVT zunehmend nicht nur in der Zahn-, Mund- und Kieferchirurgie angewandt, sondern auch in HNO-, Orthopädie- und Gelenkdiagnostik-Settings.

Im Folgenden sind ausgewählte Anwendungsgebiete der DVT dargestellt, in denen die Technik medizinisch und wissenschaftlich sinnvoll eingesetzt wird:

Traumatologie und Orthopädie

  • 3D-Darstellung knöcherner Defekte, Frakturen oder postoperativer Stellungskontrollen – insbesondere dort, wo eine konventionelle Projektion nicht ausreichend ist.

  • Gewichtstragende Untersuchungen (z. B. bei Fuß-/Sprunggelenkdiagnostik) mit DVT-Geräten, die das Körpergewicht im Scanmodus zulassen – hilfreich zur Beurteilung von Fehlstellungen unter Belastung.

Gelenk- und Knochenerkrankungen

  • Die DVT erlaubt eine exakte Darstellung von Gelenkflächen, subchondralen Knochenstrukturen und kann somit bei Erkrankungen wie z. B. Gelenkarthrosen oder Knochendysplasien ergänzend eingesetzt werden.

  • Auch die Darstellung von feinen Knöchelbeziehungen und Kantenveränderungen wird durch die hohe räumliche Auflösung begünstigt.

Präoperative Planung und Navigation

  • In Operations- und Navigationsverfahren (z. B. Knieendoprothetik, Wirbelsäulenimplantate) kann die DVT zur Planung der Implantatsetzung oder zur intraoperativen Kontrolle eingesetzt werden – dort, wo eine 2D-Bildgebung oder einfache Projektionen nicht genügen.

Reduktion der Strahlenexposition bei kleineren Volumina

  • In speziellen Settings mit kleinem Field-of-View kann die DVT gegenüber einer herkömmlichen CT eine geringere Strahlenbelastung bei ausreichender Diagnostik liefern, was insbesondere für Folgeuntersuchungen oder Kontroll-Scans relevant ist.

  • Fiebich M. et al. (2018). Dedicated scanner and cone beam CT with C-arm systems. Publ Med 29417159.

  • „Digitale Volumentomographie – DVT“ (2025). eCom München.

  • „Dentale digitale Volumentomographie (DVT) – S2k-Leitlinie“ (2022). AWMF Register Nr. 083-005l.

  • „Digital volume tomography (DVT): Information & DVT specialists“ (Leading Medicine Guide).

  • “Cone beam computed tomography (CBCT) … or Digital Volume Tomography (DVT)” (Helmholtz Imaging).

Die Ultraschall-Elastographie ist eine moderne Erweiterung der klassischen Sonographie, die es ermöglicht, mechanische Eigenschaften von Geweben zu messen – insbesondere deren Elastizität bzw. Steifigkeit.
Sie nutzt dazu mechanische oder akustische Impulse, um die Verformbarkeit des Gewebes zu bestimmen und daraus quantitative oder farbcodierte Elastizitätswerte abzuleiten.

In der orthopädischen Diagnostik wird die Elastographie eingesetzt, um Veränderungen in Muskeln, Sehnen, Bändern und Nerven frühzeitig zu erkennen. Während herkömmlicher Ultraschall vor allem die Struktur darstellt, liefert die Elastographie zusätzliche Informationen über die Funktion und Qualität des Gewebes.

Die wichtigsten Verfahren sind:

  • Strain-Elastographie (SE): misst die relative Gewebeverformung unter sanftem Druck.

  • Shear-Wave-Elastographie (SWE): erzeugt Scherwellen im Gewebe und misst deren Ausbreitungsgeschwindigkeit – je schneller die Wellen, desto härter das Gewebe.

  • ARFI-Technologie (Acoustic Radiation Force Impulse): kombiniert kurze Schallimpulse mit Echtzeitmessung der Gewebeantwort.

Diese Verfahren sind nicht-invasiv, schmerzfrei und lassen sich problemlos in eine konventionelle Ultraschalluntersuchung integrieren.

Studien zeigen, dass die Elastographie besonders bei Frühveränderungen des Bewegungsapparates eine wertvolle Ergänzung bietet, da Steifigkeitsveränderungen oft vor strukturellen Schäden auftreten (Gennisson et al., Eur Radiol 2014).

Vorteile der Methode
  • Früherkennung funktioneller Gewebeveränderungen

  • Quantitative Messbarkeit (z. B. in m/s oder kPa)

  • Objektive Verlaufskontrolle bei Reha und Training

  • Dynamische Anwendung in Echtzeit

  • Keine Strahlenbelastung, keine Kontrastmittel

Die Elastographie kann somit helfen, Verletzungen besser einzuordnen, Heilungsprozesse zu überwachen und Trainings- oder Therapiefortschritte messbar zu machen – immer im Kontext einer umfassenden klinischen Beurteilung.

Wissenschaftliche Evidenz und Limitationen

Die Literatur zeigt, dass Elastographie eine vielversprechende Ergänzung zur Sonographie darstellen kann, allerdings mit Einschränkungen:

  • Eine große Übersicht (Scoping Review) identifizierte > 375 Studien zu Muskeln, Sehnen und Nerven – zeigte aber große methodische Heterogenität hinsichtlich Geräte, Sonden, Messprotokolle und Patienten­populationen.

  • Meta-Analysen belegen eine gute konvergente Validität zwischen Elastographie-Werten und klinischen Parametern wie Muskelkraft oder funktionellen Scores.

  • Allerdings wird hervorgehoben, dass Standardisierung fehlt – z. B. Messpunkt, Muskelzustand (kontrahiert vs. passiv), Tiefe und Geräte­unterschiede beeinflussen die Werte stark.

Sehnen und Enthesen
  • Achillessehne, Patellarsehne, Rotatorenmanschette

    • Nachweis erhöhter Steifigkeit bei chronischer Tendinopathie oder nach Überlastung.

    • Frühdiagnostik degenerativer Veränderungen vor makroskopischem Riss.

    • Monitoring postoperativer Heilungsverläufe.
      Taljanovic et al., 2018; DeWall et al., 2020; Marin et al., 2021

  • Lateraler Ellenbogen / Epicondylitis

    • Verminderte Elastizität der Extensorensehnen bei chronischer Überlastung.

    • Korrelation zwischen Scherwellenwerten und Schmerzintensität.
      Liu et al., 2020; De Zordo et al., 2009

Muskulatur
  • Muskelverletzungen, Myofasziale Schmerzen, Triggerpunkte

    • Erhöhte lokale Steifigkeit bei akuter Verletzung oder Hypertonus.

    • Abnahme der Gewebesteifigkeit im Verlauf der Heilung oder nach Therapie.

    • Objektive Beurteilung der Muskelspannung im Vergleich zur Gegenseite.
      Gennisson et al., 2014; Brandenburg et al., 2021; Chino et al., 2023

  • Sarkopenie / Muskelatrophie

    • Abnahme der Scherwellen­geschwindigkeit als Ausdruck verminderter Muskelqualität.

    • Potenzieller Biomarker zur Einschätzung von Muskelalterung.
      Alfuraih et al., 2019; Tas et al., 2022

Bänder, Faszien und Kapselstrukturen
  • Sprunggelenk, Knie, Schulterkapsel

    • Erfassung der Bandspannung nach Verletzungen oder bei Instabilität.

    • Frühzeitige Erkennung von Fibrosen oder Kapselversteifungen (z. B. bei „frozen shoulder“).
      Berko et al., 2020; Hsiao et al., 2021

  • Faszien

    • Quantifizierung der Gewebesteifigkeit bei myofaszialen Schmerzsyndromen.

    • Verlaufskontrolle nach Faszientherapie oder Stoßwellenbehandlung.
      Wilke et al., 2019; Andonian et al., 2020

Nerven und periphere Kompressionssyndrome
  • Karpaltunnelsyndrom, Sulcus-ulnaris-Syndrom, Ischias

    • Nachweis erhöhter Scherwellenwerte als Hinweis auf Nervenkompression oder Fibrose.

    • Korrelation zwischen SWE-Werten, Leitgeschwindigkeit und klinischen Symptomen.
      Kantarci et al., 2014; Aslan et al., 2018; Kim et al., 2022

Degenerative Gelenkerkrankungen (Arthrosen)
  • Knie- und Hüftarthrose

    • Reduzierte Elastizität der periartikulären Muskeln (z. B. Quadrizeps) korreliert mit Schweregrad der Arthrose.

    • SWE kann als Biomarker für funktionelle Einschränkungen dienen.
      Brandenburg et al., 2021; Zhang et al., 2022

Rehabilitation und Trainingssteuerung
  • Objektive Verlaufsbeurteilung nach Operationen, Immobilisation oder Sportverletzungen

  • Quantitative Kontrolle von Muskel- oder Sehnenanpassungen im Training

  • Beurteilung des Heilungsverlaufs bei tendinopathischen Beschwerden
    Cipriano et al., 2022; Brandenburg et al., 2023

Somit gilt: Elastographie liefert quantitative Daten zur Gewebesteifigkeit, die klinisch relevant sein können – ihre Aussagekraft und Einsatzkriterien müssen jedoch unter Berücksichtigung der Limitationen interpretiert werden.

  • Cipriano K J et al. (2022). A scoping review of methods used in musculoskeletal soft tissue and nerve shear wave elastography studies. PMCID: PMC9394639.

  • Gennisson J-L et al. (2014). Ultrasound elastography: the new frontier in direct measurement of muscle stiffness. PMCID: PMC4254343.

  • Gargano M et al. (2022). Reliability and validity of ultrasound elastography for evaluating muscle stiffness. Medicine. PMID: 33508855.

  • Marin F et al. (2021). Shear suite elastography as a diagnostic tool for musculoskeletal pathologies: evaluation of tendon, nerve and muscle studies. Appl Sci 13(8): 4920.

  • Taljanovic M S et al. (2018). Compression elastography and shear-wave elastography in tendon pathology: review. Insights Imaging 9: 245-258.

Elastographie

Die Elastographie ist eine spezielle Ultraschalltechnik, die die Elastizität von Muskeln, Sehnen und Bändern misst. So können Gewebeveränderungen früh erkannt werden – noch bevor sie im herkömmlichen Ultraschall sichtbar sind. Der Vorteil: Die Untersuchung ist völlig schmerzfrei, strahlungsfrei und liefert wertvolle Informationen über die Gewebequalität und Belastbarkeit.

Thermographie

Die Thermographie misst die Wärmeabstrahlung der Haut und zeigt so Durchblutung, Stoffwechselaktivität und Entzündungszeichen an – ganz ohne Strahlen oder Kontrastmittel. Sie ermöglicht eine schnelle, kontaktlose und schmerzfreie Beurteilung von Belastungszonen, Entzündungen und muskulären Dysbalancen.

Die Thermographie, oder genauer gesagt Infrarot-Thermografie, ist eine bildgebende Methode, bei der die Hautoberflächentemperatur durch eine Infrarot-Kamera gemessen und visualisiert wird.
Sie beruht auf der Tatsache, dass entzündliche Prozesse, gestörte Mikrozirkulation oder Veränderungen im sympathischen Nervensystem thermische Veränderungen an der Hautoberfläche nach sich ziehen können – z. B. erhöhte lokale Temperatur bei Hyperämie oder verringerte Temperatur bei Durchblutungsstörungen.

Im orthopädisch-medizinischen Einsatz bietet die Thermographie folgende Merkmale:

  • Sie ist nicht invasiv und strahlungsfrei (es werden keine ionisierenden Strahlen verwendet).

  • Sie ermöglicht eine funktionelle bzw. physiologische Messung (Temperaturverteilung, Reaktionsmuster) ergänzend zur strukturellen Bildgebung (z. B. Ultraschall, MRT).

  • Der Untersuchungsaufbau erfordert Raum- und Temperaturkontrolle, da Umgebungseinflüsse die Messergebnisse beeinflussen können.

  • Es handelt sich häufig um ein Screening- bzw. Zusatzverfahren – die Literatur weist darauf hin, dass die Thermographie unspezifisch ist und nicht strukturelle Diagnosen alleine ersetzen kann.

Die potenzielle Stärke der Thermographie liegt darin, thermische Muster im frühen Stadium von muskulär-skelettalen Dysfunktionen oder Überlastungen zu erkennen – bevor makroskopische strukturelle Schäden sichtbar werden.

Muskel-, Sehnen- und Überlastungsreaktionen

  • Bei sportlicher Belastung oder Überlastung (z. B. Achillessehne, Patellarsehne, Quadrizeps) zeigt sich lokal eine erhöhte Hauttemperatur, die mit Entzündungsreaktionen oder gesteigerter Perfusion korreliert.

  • Studien belegen, dass sich Mikroverletzungen und muskuläre Dysbalancen thermografisch sichtbar machen, bevor sie klinisch spürbar sind.
    Arfaoui et al., 2020; Fernandes et al., 2022; Hildebrandt et al., 2010.

Gelenkerkrankungen und Arthrosen

  • Bei Arthrose, Synovitis oder rheumatischen Prozessen lassen sich charakteristische Temperaturasymmetrien zwischen den Gelenken darstellen.

  • In Studien zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen Hauttemperatur am Knie und dem radiologischen Arthrosegrad (r ≈ 0,59).
    Gratt et al., 2021; Varjú et al., 2013.

Entzündliche und postoperative Prozesse

  • Thermographie kann genutzt werden, um entzündliche Veränderungen nach Operationen zu erfassen oder Wundheilungsprozesse zu überwachen.

  • Erhöhte Temperaturzonen weisen auf Hyperämie, erniedrigte auf Durchblutungsstörungen oder Ödeme hin.
    Uematsu et al., 2017; Lahiri et al., 2012.

Nerven- und Durchblutungsstörungen

  • Bei neuropathischen Schmerzen (z. B. CRPS, Nervenkompressionssyndrome) zeigt sich oft eine Temperaturdifferenz zwischen betroffenen und gesunden Arealen.

  • Diese Messungen können Hinweise auf autonome Dysregulation geben.
    Gratt et al., 2021; Hildebrandt et al., 2010.

Sportmedizin und Prävention

  • In der Prävention wird die Thermographie genutzt, um asymmetrische Wärmebilder als Frühindikator für Überlastung zu erkennen.

  • Sie bietet Potenzial zur Trainingssteuerung: Athlet:innen mit auffälligen Temperaturmustern zeigen häufiger Verletzungen in den folgenden Wochen.
    Hildebrandt et al., 2010; Fernandes et al., 2022.

  • Arfaoui, A. et al. (2020). Infrared thermography in sports and exercise medicine: A review. Infrared Phys Technol, 107:103296.

  • Fernandes, A.A. et al. (2022). Infrared thermography for the detection of musculoskeletal injuries in athletes: A systematic review and meta-analysis. J Therm Biol, 105:103247.

  • Hildebrandt, C. et al. (2010). Application of medical infrared thermography in sports medicine. Infrared Phys Technol, 53(6): 336–339.

  • Gratt, B.M. et al. (2021). Thermography in musculoskeletal and vascular diagnosis: A systematic review. J Clin Med, 10(18):4082.

  • Varjú, G. et al. (2013). Evaluation of knee osteoarthritis with thermography. Clin Rheumatol, 32: 1661–1666.

  • Lahiri, B.B. et al. (2012). Medical applications of infrared thermography: A review. Infrared Phys Technol, 55: 221–235.

  • Uematsu, S. et al. (2017). Thermographic evaluation of inflammation and tissue repair after orthopaedic surgery. J Orthop Sci, 22(6): 1062–1069.

  • Zaproudina, N. et al. (2013). Use of infrared thermography in the assessment of musculoskeletal disorders. Eur J Appl Physiol, 113(11): 2921–2929.